Wie viel Neuheit braucht Innovation? – eine sehr kurze Einführung für Projektleiter*innen

23.12.2020

Einblicke in Soziale Innovation

„Ich habe ein soziales Projekt, aber ist es innovativ genug? Was bedeutet eigentlich Innovation?“ Diese Fragen werden jedes Jahr in der Bewerbungsphase für die SozialMarie häufig gestellt. In diesem Blogbeitrag geben wir eine Mini-Einführung in die Innovationstheorie.

 

 

Was ist Innovation?

Innovation wird von vielen mit Technologie assoziiert, obwohl ihre eigentliche Bedeutung viel breiter ist. Innovativ können nicht nur Produkte oder Dienstleistungen sein, sondern auch ganze Business- oder Organisationsmodelle, administrative Lösungen und gesellschaftliche Systeme. Was all diese gemeinsam haben, ist dass sie mit dem Ziel geschaffen werden, einen neuen, zusätzlichen Wert (materiell oder immateriell) für ihre Zielgruppe zu generieren. Somit kann Innovation unterschiedlich motiviert werden: von Profit für das eigene Unternehmen bis hin zu mehr gesellschaftlicher Inklusion. Dieses Ziel wird (damit wir von Innovation sprechen können) auf einem neuen, bisher ungesehenen Weg erreicht. Mit Innovation, ist damit nicht nur das Endergebnis, sondern auch der Prozess wie dieses erreicht wird, gemeint. Eine bahnbrechende Idee ist zwar vorteilhaft, aber alleine noch nicht genug für eine Innovation! Erst, wenn die Innovation auch angenommen wird und das Verhalten der Menschen verändert hat, war sie erfolgreich.

Der Begriff Innovation ist weitgehend positiv belastet und für die meisten Unternehmen, Organisationen ist Innovation etwas Erstrebenswertes um im Wettbewerb mithalten und gewinnen zu können. Dabei sagt das Wort noch nichts darüber aus, ob das Neue, das entstanden ist, positive oder negative Auswirkungen auf die Gemeinschaft hat.

 

Wie entsteht eine innovative Idee?

Im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme, dass eine innovative Idee wie ein Geistesblitz oder Kuss von der Muse einen finden würde, sind Innovationen meistens Folge einer gut strukturierten, bewussten Suche nach Möglichkeiten. Um eine neue Idee zu finden, die sich für Kund*innen oder für die Gesellschaft als nützlich erweist, sind neben Unbefangenheit und eine grundsätzliche Offenheit für Neues auch Vorwissen und Recherche notwendig. Mit Worten des Chemikers, Louis Pasteur ausgedrückt: „Der Zufall begünstigt nur einen vorbereiteten Verstand“.

 

„Das ist doch so einfach! Wieso habe nicht ich daran gedacht?“

Effektive innovative Praktiken beginnen klein. Sie bieten eine einfache Lösung für eine klare Herausforderung. Sie sind simpel, leicht verständlich und fokussieren sich auf eine Sache, meist auf ein konkretes soziales Problem, die sie überwinden möchten. Laut Peter F. Drucker, dem bekannten österreichischen Ökonomen, erkennen wir, dass eine Innovation wirkliche Erfolgschancen hat, wenn sie bei uns die Reaktion auslöst: „Das ist doch so einfach! Wieso habe nicht ich daran gedacht?“ Dabei sollten gute innovative Praktiken nicht zu niedrige Ziele setzen! Innovation zeigt von Anfang an in die Zukunft und strebt eine richtungsweisende Wirkung an. Dafür ist aber eine gute Idee alleine nicht genug, nur wenn sie mit konzentrierter Arbeit kombiniert ist, ist das Rezept für erfolgreiche Innovation vollständig.

Zu unserer Kriterien der sozialen Innovation geht es hier: https://www.sozialmarie.org/de/kriterien-fur-soziale-innovation

 

Quellen:

Portales, L. (2019). Social innovation and social entrepreneurship. Fundamentals, Concepts, and Tools. Cham, Switzerland: Palgrave Macmillan.

Edwards-Schachter, M. (2018). The nature and variety of innovation. International Journal of Innovation Studies, 2(2), 65-79. Erreichbar unter: https://www.researchgate.net/publication/328263256_The_nature_and_variety_of_innovation [Zugriff am 14. Dezember 2020].

Drucker, P. F. (2002). The Discipline of Innovation. Harvard Business Review, 80, 95-104.

Der Beitrag beruht zum Teil auf Notizen der Vorlesung „Innovation und Wissensgenerierung“ (https://www.univie.ac.at/knowledge/peschl/teaching/ec_knowledge_creation/index.html) bei Prof. Markus F. Peschl (https://www.univie.ac.at/knowledge/php/wordpress/) an der Universität Wien

 

Text: Fruzsina Herbert