Die Gesundheitsgreisslerei

Projektträger: Schweizer Haus Hadersdorf

Verantwortliche*r: Dr.in Barbara Gegenhuber, MA

2022

2.000 Euro Preis

AT

Zivilgesellschaft / Sozialwirtschaft

Herausforderung

Gendergerechte Behandlung ist ein wichtiges Thema in medizinisch-therapeutischen Settings, so auch im Bereich von Abhängigkeitserkrankungen. Frauen sind „anders süchtig“ als Männer, Entstehungsbedingungen und Verläufe unterscheiden sich deutlich. In bestehenden Behandlungsangeboten sind Frauen unterrepräsentiert und wie häufig einfach mitgemeint. 

Idee

Die Gesundheitsgreisslerei  - von Frauen -  für Frauen, bietet weiblichen Patientinnen einen geschützten Behandlungsrahmen mit einem frauenspezifischen, feministisch orientierten Konzept. Der Stärkung vorhandener Ressourcen, sowie der Förderung von Autonomie und Selbständigkeit kommt im Sinne des Empowermentkonzeptes eine hohe Bedeutung zu. 

Akteur*innen

In der Gesundheitsgreisslerei ist ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Klinischen- und Gesundheitspsychologinnen, Psychotherapeutinnen, Sozialarbeiterinnen und einer Psychiaterin, tätig. Das Angebot richtet sich an drogen- und/oder alkoholabhängige Frauen, es wird laufend entlang der Bedürfnisse der Patientinnen weiterentwickelt. 

Wirkung

Im Rahmen der Behandlung werden vorhandene Potentiale gefördert und neue entdeckt, ein stets begleitendes Ziel der Behandlung ist die Förderung von Autonomie und Selbstständigkeit für diese bisher eher wenig beachtete Zielgruppe. Der Zuspruch und die Vielzahl der Interessentinnen spricht für ein passgenaues Angebot. 

Transfer

Das gesamte Konzept der Gesundheitsgreisslerei ist, unter Beachtung der örtlichen Gegebenheiten und Besonderheiten, auf andere Regionen, sowie auch in stationäre Settings übertragbar.  

Würdigung der Jury

Die Suchtprävention ist nicht gender-sensibel, obwohl Frauen von Sucht anders betroffen sind. Die Gesundheitsgreisslerei ist die einzige Einrichtung in Österreich, die auf die „weibliche“ Suchterfahrung Rücksicht nimmt. Der Ansatz ist feministisch, das Personal weiblich und die Therapie wird an die Lebenssituation von Frauen angepasst. Das Projekt erschafft einen gendergerechten, geschützten Ort, wo Frauen, die sich sonst nur schwer öffnen, sich sicher fühlen. Die Betreuung wird an die Bedürfnissen der Zielgruppe angepasst, und die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Frauen mit einer Abhängigkeitserkrankung gestärkt.